Der Blaue Planet

Welterfolg wird fortgeführt

Es geht endlich weiter: Ab 19. Februar 2018 werden weitere sechs Folgen einer der erfolgreichsten Serien weltweit im deutschen Fernsehen gezeigt – der Blaue Planet. Jeweils montags nach der Tagesschau um viertel nach acht können sich die Zuschauer in die Tiefen der Ozeane und an deren Küsten entführen lassen. Bei dieser zweiten Staffel wurde die BBC von einer Allianz aus WDR, BR, NDR und SWR unterstützt. Der Schauspieler Axel Milberg kommentiert die fantastischen Bilder. Hans Zimmer liefert die Musik.

Die BBC hat sich mit ihren Natur- und Tierfilmen einen Namen gemacht. Das verdankt sie dem heute einundneunzigjährigen David Attenborough, Bruder des „Ghandi“-Regisseurs Richard Attenborough, der Mitte der Fünfziger-Jahre des vergangenen Jahrhunderts die BBC-Bosse davon überzeugte, Tiere in ihrer natürlichen Umgebung zu filmen. So bannte er damals unvorstellbare Szenen mit Tieren auf Zelluloid – in schwarz-weiß auf Sechzehn-Millimeter-Film. Die ersten Naturfilme der BBC waren so erfolgreich, dass die BBC im Laufe der Jahre immer aufwändiger produzieren konnte. Zusätzlich befeuert durch die sich rasant entwickelnde Kameratechnik beschäftigte der Sender die besten Kameramänner, um Serien wie „Die Erde lebt“, „Abenteuer Wildnis“ oder „Das Leben der Vögel“ zu produzieren. „Der Blaue Planet“ wurde erstmals auf BBC One am 12. September 2001 ausgestrahlt, hierzulande in der ARD am 8. Juli 2003.

Schirmquallen bestehen zu 97 Prozent aus Wasser. Sie lassen sich von Strömungen treiben, können aber auch aktiv schwimmen. Bild: WDR/BBC NHU/Joe Platko

Schirmquallen bestehen zu 97 Prozent aus Wasser. Sie lassen sich von Strömungen treiben, können aber auch aktiv schwimmen. Bild: WDR/BBC NHU/Joe Platko

WDR-Intendant Tom Buhrow hält im Cinenova in Köln eine einführende Rede vor der Präsentation des ersten Teils der zweiten Staffel der Serie

WDR-Intendant Tom Buhrow hält im Cinenova in Köln eine einführende Rede vor der Präsentation des ersten Teils der zweiten Staffel der Serie „Der Blaue Planet“

Großer Aufwand

Jetzt, sechzehn Jahre nach der ersten Staffel, geht es mit „Der Blaue Planet“ weiter. Die Crew konnte mit Hilfe weiter verbesserter Optik und Elektronik sowie völlig neuer technischer Entwicklungen noch nie gesehene, fantastische Szenen und Bilder einfangen. Die Produktionsdauer betrug vier Jahre. In diesem Zeitraum führten einhundertfünfundzwanzig Expeditionen die Teams auf jeden Kontinent und in jeden Ozean. Sie bereisten dabei neununddreißig Länder. Die Tauchteams hielten sich für die Produktion über sechstausend Stunden unter Wasser auf, wobei sie keinen Bereich ausließen. Sie erkundeten die Hochsee ebenso wie die Küstenbereiche. Der Vorstoß in die Tiefsee erforderte den Einsatz von Forschungs-U-Booten. Kamerateams verbrachten in diesen engen Hightech-Maschinen mehr als tausend Stunden. Sie entdeckten dabei so fremdartige Wesen, dass es schwer fällt, an einen Aufenthalt auf unserer Erde zu glauben, nur eben tausend Meter unter der Wasseroberfläche.

Axel Milberg im Interview mit einem WDR-Team

Axel Milberg im Interview mit einem WDR-Team

Von Stars ihrer Zunft geadelt

Tatsächlich wissen wir über die Tiefsee und das Leben in absoluter Dunkelheit sowie unter für Menschen extremen Druckverhältnissen sehr wenig. Während der Dreharbeiten für diese Serie sei jedoch eines mit erschreckender Deutlichkeit in Bewusstsein getreten: Der Gesundheitszustand der Meere, die eine herausragende Bedeutung für unser Klima und die Ernährung künftiger Generationen haben, ist stark gefährdet. Es sei von großer Bedeutung, die Ozeane umfassend zu erkunden, um herauszufinden, was aus unserem blauen Planet in naher und ferner Zukunft wird.

Die Musik zur Serie schrieb der aus Frankfurt stammende und in Hollywood arbeitende Filmkomponist Hans Zimmer, kein Unbekannter, hat er doch bereits mehr als einhundertzwanzig Filme mit seinen Kompositionen aufgepeppt. Seine Auszeichnungen können sich sehen lassen: Ein Oscar, zwei Golden Globes, drei Grammys, ein American Music Award, ein Tony Award, der Henry Mancini-Preis und der Stern auf dem Hollywood Walk of Fame. In deutscher Sprache kommentiert wird der Blaue Planet von dem Schauspieler Axel Milberg. Er hat bereits zahlreiche Hörbücher besprochen und auch den Kino-Naturfilm „Magie der Moore“ von Jan Haft erklärend begleitet. Sein Kommentar zur neuen Staffel von „Der Blaue Planet“: „Kommen Sie mit auf diese unfassbare Reise! Sie brauchen dafür keine Sauerstoffflasche. Nur sechs mal fünfundvierzig Minuten Zeit und Neugier.“

Axel Milberg, ein Streiter für Klimaschutz

Axel Milberg, ein Streiter für Klimaschutz

Interview mit Axel Milberg

fotografie-report.de: Herr Milberg, wer hat sie darauf angesprochen, den erläuternden Kommentar zu „Der Planet Erde“ zu sprechen?

Axel Milberg: Die Redakteurin, glaube ich. Sie hat mich angerufen. Ich meine, sie hat mich als Sprecher in einem anderen Film gehört, möglicherweise in die „Magie der Moore“ von Jan Haft. Und das hat ihr gefallen.

fotografie-report.de: Mussten Sie erst nachdenken oder haben Sie sich spontan entschieden?

Axel Milberg: Ja, das war spontan. BBC, die Meere, das kannte ich, das fand ich ungewöhnlich, das hat mich sehr gefreut.

fotografie-report.de: Der Planet Erde wird ja in der Schweiz und in Österreich ebenfalls ausgestrahlt werden. Wissen Sie, ob Ihre Stimme auch da kommentieren wird?

Axel Milberg: Das weiß ich nicht.

fotografie-report.de: Ist für Sie das Thema Klimawandel, Welternährung, hier Ernährung aus dem Meer, eines, welches Sie besonders beschäftigt?

Axel Milberg ist sehr engagiert.

Ein engagierter Axel Milberg

Axel Milberg: Oh ja, und das treibt uns ja alle um. Auch im privaten Bereich versucht man, sich richtig zu verhalten, dann wird man nachlässig, dann macht man es wieder besser, dann bringt man es den Kindern bei, und dann mahnt der Ehepartner. So sind wir. Wir sind nicht perfekt. Wir wissen es und es ist immer wieder eine kleine Annäherung. Im Übrigen ist eine nationale Lösung gar nicht möglich. Das ist ein globales Problem. Die Meere sind ja alle miteinander verbunden. Wir müssen einfach beginnen. Wir müssen die großen Organisationen unterstützen, wobei natürlich Geld einer Rolle spielt. Das fängt schon damit an, was wir kaufen. Das ist irre. Ich habe einen Freund aus Kinderzeiten. Der hatte eine Werft, deren Betrieb er vor zehn Jahren aufgeben musste, Er hat ein Schiff entwickelt, das diesen Plastikmüll einsammelt. Vor fünf oder sechs Jahren hat er mich darauf angesprochen. Ich habe mich immer bemüht, bei den reichen Leuten, denen ich manchmal begegne, für diese Idee zu werben, weil er einen Investor braucht. Aber es ist schwierig. Und auch die Politik in Deutschland ist da noch nicht so richtig aktiv geworden.

fotografie-report.de: Noch eine letzte Frage – würden Sie sich in einem solch winzigen Tauchboot in tausend Meter Tiefe oder mehr ohne Bedenken mitnehmen lassen?

Axel Milberg: Aber sicher, das würde ich sofort machen.

fotografie-report.de: Herr Milberg, vielen Dank.

Fotostrecke

2018-08-12T14:53:19+00:0030 Januar 2018|